Fasnacht in Völs

Es gibt keine schriftlichen Aufzeichnungen, wie lange es die Fasnacht in Völs bereits gibt. Jedenfalls hat es sie zu Kaiserin Maria-Theresias Zeiten bereits gegeben. Weiters sind keine Unterlagen vorhanden, warum die Fasnacht in Völs erst am 3. Februar beginnt bzw. warum es nicht erlaubt ist, sich an Freitagen zu maskieren.
Nach mündlicher Überlieferung sollen diese Einschränkungen auf ein Gelübde zurückzuführen sein. Einige alte Völser wollen wissen, dass dieses Versprechen im 17. Jahrhundert abgegeben wurde. Als die Pest das Dorf bis auf die Hälfte entvölkerte. Andere wiederum glauben, dass dies der Bedrohung durch den Axamer Bach- Völs wurde bereits mehrmals vermurt zuzuschreiben ist. Für diese Versionen sprechen, dass es auch in den Nachbardörfern Götzens und Birgitz eine Einschränkung bzw. überhaupt keine Fasnacht gibt.

Vielleicht ist es aber auch das Kirchenpatrozinium der Kirche am Blasiusberg, das die Völser in früher Zeit veranlasste, mit dem bunten Treiben bis zum Ausläuten der letzten Andacht zuzuwarten. Die Fasnacht in Völs bestand früher hauptsächlich aus dem „Huttlerlaufen“. Die Kostüme und Masken der „Huttler“ wie die Maskierten in Völs genannt werden- sind in der Vergangenheit von mehreren Familien zu meist in Eigenregie hergestellt worden. In den Kriegsjahren wurde es ruhig um die Völser Fasnacht. Erst nach dem 2. Weltkrieg ging es mit dem Fasnachtstreiben in Völs wieder bergauf. So wurden z.B. 1955 und 1958 große Umzüge veranstaltet, die mehr als 5000 Besucher anlockten. Völs hatte damals an die 1500 Einwohner!

Obwohl die Fasnacht eine närrische Zeit ist, unterliegt sie gewissen Regeln. So ist es zum Beispiel nicht erlaubt, sich vor dem Blasiustag und an Freitagen zu maskieren. Weiters dürfen Maskierte keine Orte betreten, die der Religionsausübung dienen. Ebenfalls ist während des Gebetsläutens die Maske abzunehmen. Ein altes Sprichwort sagt: „Demjenigen der die Maske nicht abnimmt, dem wächst sie an!“ Es war auch üblich das Fasnachtstreiben einzustellen, solange ein Verstorbener aufgebahrt war. Da Völs aber mittlerweile fast 8000 Einwohner zählt und es deshalb häufig Todesfälle gibt, ist eine Einhaltung dieser Regel nicht mehr möglich. In einem solchen Fall ist allerdings die Nähe der Aufbahrungsstätte und die Nähe des Wohnhauses zu meiden. Eine Familie, die viel zum Aufschwung beigetragen hat, war die Familie Maffey (auch bekannt als „Stachele“), die gerade nach dem Krieg dafür sorgten, dass die Fasnacht nicht ausstarb. So wurden Stoffe und Wolle gesammelt, um daraus die traditionellen Kostüme wie Hexen, Zottler, Fleckler und Buijazl zu nähen. Weiters wurden Schaffelle für die Anfertigung der Bärenkostüme zusammengetragen. Die dazugehörigen Masken bekamen hauptsächlich von den Völser Schnitzereien Dollinger Hermann, Mair Albin und Pertl Heinz ihre Gesichter.

Aus der Familie Maffey heraus wurde 1976 von Klaus Ambrosi der Verein „Faschingsgilde Völs“ gegründet, um das Völser Fasnachtsbrauchtum zu erhalten und bereits Vergessenes neu aufleben zu lassen. Weitere Gründungsmitglieder waren Karl Maffey, Franz Gruber, Walter Ostermann, Hannes Kofler, Franz Dollinger, Erich Kofler und Günther Schatz. Der erste Obmann der Gilde war Klaus Ambrosi. Mit der Gründung des Vereines wurde die Fasnacht in Völs nach und nach organisiert. Darunter der Maskenball, das Tampern, der Krapfenverkauf, der Umzug und vieles mehr.